Ich wusste, dass es auch schlechte Tage auf dem PCT geben wird. Heute war definitiv so ein Tag. Es begann damit, dass sich leider meine Vorahnung vom Vorabend bestätigt hat: Ich bin erkältet. Meine Nase läuft und ich fühle mich schlapp. Na toll, ausgerechnet auf dem PCT!
Wir waren erst gestern in einen neuen Abschnitt gestartet und ich habe nur Essen für einen zusätzlichen Reservetag mit. Sollte ich also direkt pausieren? Oder umkehren? Ich wollte es erstmal ausprobieren und umkehren wäre auch schwierig. Bis zur nächsten Stadt sind es noch 3 Tage. Wenn ich langsam laufe, um meinen Körper nicht zu sehr zu belasten, könnte es klappen. Welche andere Wahl habe ich? Man ist hier immerhin in der Wildnis.
Ich quäle mich den ganzen Tag den Weg entlang. Da es mir nicht so gut geht, habe ich Heimweh. Meine Jumbo-Packung Taschentücher habe ich natürlich auch nicht dabei, schließlich ist man ultralight unterwegs. Ich mache öfters Pausen und ruhe mich aus. Der Unterschied zu meinem Vorankommen gestern ist gravierend. Aber was soll’s, immerhin ist die Steigung nicht ganz so anspruchsvoll und es gibt genug Wasser, da der Weg einem Flusslauf folgt. Gegen 18 Uhr habe ich endlich mein Pensum erfüllt. Ich ziehe mir warme Sachen an, esse eine Suppe und ziehe mich dann in meinen Schlafsack zurück. Wenn ich morgen und übermorgen ähnlich weit komme, werde dann abends in Big Bear Lake sein und kann mich endlich ausruhen.
Mein erster schlechter Tag auf dem PCT war direkt richtig schwierig. Hoffen wir, dass es morgen ein bisschen besser geht.