Tag 29: Martindale Ridge Tentsite (462.6) nach Lake Hughes Road Tentsite (485.8) – 23.2 Meilen

Da es heute 33 Grad werden sollen, stehe ich noch früher auf und fange kurz nach 05:00 Uhr mit dem Wandern an. Am Anfang ist es noch dunkel, aber es hat auch was, in der morgendlichen Stille mit dem Aufgehen der Sonne zu wandern.

Gegen Mittag wird es dann wirklich heiß, wir haben bis dahin aber schon einen großen Teil der Meilen absolviert und machen eine ausgedehnte Siesta an der Green Valley Fire Station. Dort gibt es Wasser und Bäume spenden angenehmen Schatten.

Praktischerweise kann man davon auch nach Green Valley hitchen und wir haben Glück und werden von Terrie gefahren. Terrie ist seit über 20 Jahren Trail Angel und hat bis vor kurzem Casa de Luna betrieben, eine berühmte Anlaufstelle für Hiker. Es war eine Freude, sie kennenzulernen und zu sehen, wie viel Gutes sie noch immer für die Community tut.

Am Nachmittag ging es dann nochmal 7 Meilen weiter. Zum Glück war es zu der Zeit schon wieder kühler und mit etwas Wind ließ es sich entspannt laufen. Wir haben an einem Flussbett gezeltet und ich habe mich noch nett mit Miso und Burn Notice unterhalten. Durch die lange Pause und das frühe Aufstehen hat sich der Tag gar nicht so anstrengend angefühlt, obwohl wir wieder über 20 Meilen gelaufen sind.

Tag 28: North Fork Ranger Station (436.1) nach Martindale Ridge Tentsite (462.6) – 26.5 Meilen

Da ich nicht zu spät in Acton ankommen wollte, bin ich schon um 06:15 Uhr los und war 8 Meilen später gegen 09:30 Uhr am Parkplatz von der Straße nach Acton. Ich hatte gehofft, in Acton Keeper, Miso, U-turn und Spicy wieder zu treffen, aber leider waren sie schon nicht mehr da.

Eigentlich wollte ich in Acton für die nächsten Tage essen kaufen, aber da es schwierig war nach Acton zu hitchen und das Trail Angel Auto schon voll war, entschied ich mich, nicht zu warten und kaufte nur ein paar Kleinigkeiten im Shop des Campingplatzes um dann weiter zu wandern. So wird mein Essen immerhin bis Green Valley reichen und wenn ich mich auf den 10 nächsten Meilen etwas beeile, hatte ich die Chance, in Aqua Dulce noch ein richtiges Essen beim Mexikaner zu bekommen.

Tatsächlich hab ich es rechtzeitig geschafft. Auf dem Weg habe ich sogar noch eine Klapperschlange und einen Kojoten gesehen. Und das Essen hat sich gelohnt: Das Club Quesadilla war bis jetzt das beste Essen auf dem Trail! Zusätzlich hab ich auch noch in Aqua Dulce die anderen wiedergetroffen, das war großartig.

Nach weiteren 8 Meilen haben wir zusammen auf einem Berg gezeltet. Die Aussicht und der Sonnenuntergang waren toll. Insgesamt war es für mich wieder ein langer Tag, deshalb kann ich abends immer sofort einschlafen.

Tag 27: Pacifico Mountain Tentsite (411.8) nach North Fork Ranger Station (436.1) – 24.3 Meilen

Heute bin ich nicht ganz so früh losgekommen, da es gestern so ein langer Tag war. Da ich oben auf einem Berg gezeltet hatte, hab ich die Gelegenheit gleich genutzt und auch mit Zuhause telefoniert.

Es ging weiter zu einer Feuerwache, die auf dem Weg lag. Dort konnte man sein Wasser auffüllen. Ich hatte Glück und es waren auch Besucher da, die auf eine andere Hikerin gewartet haben. Für alle anderen hatten sie Gatorade dabei, juchuu!

Es folgte mal wieder ein Anstieg. Obwohl wir die höchsten Berge vor der Wüste bereits überwunden haben, geht es langsam über kleinere Berge auf ein tieferes Level. Das Wetter ist wieder angenehm und so vergeht der Tag wie im Flug.

Gegen 18:00 komme ich an eine Ranger Station, wo bereits viele Hiker ihre Zelte aufgeschlagen haben. Ich suche mit auch ein Plätzchen und unterhalte mich noch beim Abendessen etwas mit anderen. Um 20:00 verschwinden dann viele inkl. mir in ihren Zelten.

Tag 26: Little Jimmy Campground (383.9) nach Pacifico Mountain Tentsite (411.8) – 27.9 Meilen

Heute bin ich relativ früh aufgestanden und kurz nach 06:00 gestartet. Ich wollte mal sehen, wie weit ich komme, wenn ich den Tag gut ausnutze.

Am Vormittag ging es erst durch ein verbranntes Gebiet (das kommt hier öfters mal vor) und dann kam mal wieder ein steilerer Anstieg, der aber entspannter war als der Baden-Powell gestern. Auch bin ich heute auf die erste Sperrung eines Trail-Abschnitts gestoßen: Zum Schutz des gefährdeten Mountain Yellow Frog musste man einen Umweg über den Highway und einen anderen Trail machen, das war aber kein Problem.

Zum Mittag gab es wieder mal Tortillas, diesmal mit Chicken Salad, Karotten und Tomaten. Damit es nicht zu gesund ist, gab es als Nachtisch noch eine Portion Chips. 😉 Meistens esse ich bisher nur abends warm und zwischendurch noch ein paar Snacks oder Energieriegel.

Am Nachmittag waren meine Beine schon relativ müde, aber das Wetter war angenehm. Auf einem Parkplatz gab es sogar frisches Obst als Trail Magic (an Wochenenden hat man immer die besten Chancen und es gibt einfach so viele nette Leute hier). Frisch gestärkt bin ich dann doch noch etwas weiter gewandert.

Letztendlich musste ich dann noch weiter zu einer Quelle, damit ich genug Wasser für den Abend und den nächsten Morgen hatte. Meine Zelt hab ich dann gegen 19:45 Uhr auf einem Berg mit schöner Aussicht aufgebaut. Insgesamt waren es heute also über 27.9 Meilen – ein neuer Rekord.

Anmerkung: Meine Uhr gibt als Höhenunterschied heute 330 Stockwerke an.

Tag 25: Highway 2 / Wrightwood (369.3) nach Little Jimmy Campground (383.9) – 14.6 Meilen

Komischerweise hab ich die Nacht im richtigen Bett nicht so gut geschlafen wie vorher im Zelt. Vielleicht lag es auch daran, dass wir an dem Tag nicht ganz so viel gewandert sind wie sonst.

Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten, sind wir zurück ins Stadtzentrum gelaufen und ein nettes Ehepaar hat uns mit zum Trail genommen. Gegen 09:30 Uhr ging es dann wieder weiter auf dem PCT.

Das heutige Highlight ist der Mount Baden-Powell. Der Berg ist 2862m hoch und die höchste Erhebung in der Gegend. Dahinter erwartet uns dann die Mojave Wüste. Der Anstieg ist wieder sehr steil. Da wir aber noch gestärkt und ausgeruht sind, geht es besser als gedacht und wir erreichen mittags den Gipfel. Kurz unter dem Gipfel befindet sich auch der bekannte Wally Warden Tree, der mit einem geschätzten Alter von 1500 Jahren sehr beeindruckend ist.

Nach einer Mittagspause geht es dann den restlichen Tag langsam wieder bergab und wir erreichen gegen 18:00 einen netten Zeltplatz. Auch Hobbit und Game Boy kommen noch dazu und wir können an einem richtigen Picknick-Tisch essen. Da in der Gegend öfters Bären gesichtet werden, schließen wir unser Essen sicherheitshalber in bärensicheren Schränken ein.

Tag 24: Sandwich Road Tentsite (356.7) nach Highway 2 / Wrightwood (369.3) – 12.6 Meilen

Nach dem Aufstehen ging es erstmal noch weiter bergauf. Irgendwann am Vormittag haben wir dann endlich den höchsten Punkt der aktuellen Bergkette vor Wrightwood erreicht und konnten etwas verschnaufen. Als wir dann nach einem kleineren Abstieg am Highway 2 ankamen, wartete schon ein kühles Bier auf uns. Trail Magic! Zusätzlich haben wir dann auf dem Parkplatz noch zufällig Faith getroffen, der wieder von seinem Dad abgesetzt wurde. Und genauso wie schon am Paradise Valley Café, konnten wir wieder mit ihm in die Stadt fahren. Das war großartig und Faiths Dad ist einfach total nett.

In Wrightwood sind wir erstmal mexikanisch essen gegangen und haben dann das Essen für die nächsten Tage besorgt. Ich habe beschlossen, die Nacht in Wrightwood zu bleiben und ich habe mit Monkey Hands, Barbora und einem deutschen Paar (Munchies und Helene) ein Airbnb gemietet.

Am Nachmittag habe ich mich noch mit Miso, Spicy, Keeper und U-turn in der Stadt getroffen, bevor ich dann das Übliche in einer Stadt gemacht habe: Duschen und Wäsche waschen. Das Airbnb hat uns zum Wäsche waschen sogar tolle Pyjamas zur Verfügung gestellt. Und ich habe sogar noch ein 2. Loch in meiner Luftmatratze gefunden und repariert.

Abends haben wir zusammen Spaghetti Bolognese gekocht und noch miteinander geplaudert.

Tag 23: Silverwood Lake Tentsite (335.6) nach Sandwich Road Tentsite (356.7) – 21.1 Meilen

Die meisten Hiker auf dem Campingplatz sind heute früh aufgestanden, denn es gab in ein paar Meilen ein sehnlich erwartetes Ziel: Mc Donald‘s. Es ist die einzige Stelle auf dem Trail, wo sich Fast Food in unmittelbarer Nähe vom Trail befindet. Über den Geschmack kann man sich sicherlich streiten, aber wenn man den ganzen Tag wandert, nimmt man alles mit Kalorien gerne mit. Hier am Cajon Pass gibt es auch noch Taco Bell, Subway und eine Tankstelle in Laufnähe. Die Gegend scheint ein Verkehrsknotenpunkt zu sein, denn überall gibt es Highways und Schieben mit hupenden Güterzügen.

Leider wird Mc Donald‘s gerade renoviert, weswegen es etwas schwierig ist, dort zu bestellen. Deshalb sind wir erstmal für ein Burrito zu Taco Bell und haben noch ein Subway Sandwich für den Weg mitgenommen. Da Mc Donald’s morgens keine Burger hat, haben wir verzichtet und lieber an der Tankstelle noch ein Eis gegessen.

Frisch gestärkt konnte es dann weitergehen. Allerdings war es jetzt fast mittags und es folgte ein langer Anstieg. Auf dem Weg merkte ich dann schnell, dass wir immer noch in Wüstenregionen sind. Es war so heiß, dass man ständig Durst hatte und der Wasservorrat war schon nach den ersten Meilen wieder halbiert. Zum Glück hab ich gut noch das nächste Water Cache erreicht, wo man uns Hikern wieder freundlicherweise Wasser deponiert hat. Dort habe ich auch Miso und Spicy getroffen und sie haben mir netterweise Zuflucht vor der Sonne in ihrem Zelt-Unterschlupf gewährt.

Man konnte erst nachmittags weitergehen und dann ging es gleich nochmal für 9 Meilen steil bergauf. Das kostet wirklich Energie und ich war froh, davor einiges gegessen zu haben. Erst gegen 19:30 haben wir den nächsten Zeltplatz erreicht, was es insgesamt zu einem der bisher heißesten und anstrengensten Tage auf dem PCT gemacht hat.

Tag 22: Highway 173 Tentsite (314.6) nach Silverwood Lake Tentsite (335.6) – 21.0 Meilen

Am Morgen ging es wieder über zahlreiche Serpentinen in etwas bergigere Landschaft. Plötzlich sind auch Monkey Hands und Barbora wieder an uns vorbeimarschiert, man sieht sich hier doch immer mal öfters wieder.

Nach einer kurzen, nicht ganz so schönen Passage an einer Straße mit Industrie, kamen wir dann an den Silverwood Lake, einen schönen und großen See, an dem wir Mittagspause gemacht haben. Da es momentan wieder relativ heiß ist, sind wir dort etwas länger geblieben und ich habe die Chance für eine kleine Abkühlung im See genutzt. Spicy und Miso haben sich sogar Pizza zum See bestellt.

Wir hatten bis dahin schon 14 Meilen absolviert, deshalb fühlte sich die ausgedehnte Pause am See fast wie Urlaub an.

Am späteren Nachmittag ging es dann noch ein paar Meilen weiter in die Berge bevor wir unsere Zelte aufgeschlagen haben.

Tag 21: Holcomb Creek Tentsite (293.2) nach Highway 173 Tentsite (314.6) – 21.4 Meilen

Der Tag hatte landschaftlich wieder einiges zu bieten. Wir folgten für sehr lange Zeit dem Deep Creek in einem tiefen Tal flussabwärts. Das bedeutet glasklares Wasser mit Steilhängen zu beiden Seiten. Bei einer Pause konnte man dabei seine Füße im Fluss wunderbar abkühlen und man brauchte auch nicht so viel Wasser zu tragen. Auf dem Weg habe ich noch zwei weitere Deutsche kennengelernt – Verena und Drop. Erstaunlich, wir viele Deutsche dieses Jahr mit dabei sind.

Das Highlight des heutigen Tages waren wohl die Deep Creek Hot Springs. Das sind heiße Quellen, die in den Fluss münden. Dort haben wir länger Rast gemacht und ich bin auch mal im Fluss geschwommen. Die Quellen waren mir bei dem richtig heißen Tag etwas zu heiß, aber der Fluss drumherum war dadurch angenehm erfrischend und nicht mehr ganz so kalt.

Ab dem späten Nachmittag sind wir dann noch weitergezogen, aber es gab auf der nächsten Strecke keinen Zeltplatz mehr, so dass wir doch weiter wanderten als geplant. Dabei kamen wir an einem Staudamm und dem Highway vorbei. Da diese Gegenden von anderen leicht erreichbar sind, fühlt man sich als Hiker beim Übernachten nicht ganz so wohl wie in der absoluten Wildnis. Deshalb bin ich mit Spicy noch etwas weiter, bevor wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Miso hatte sich am Tag mehr Zeit gelassen, hat es aber zum Glück auch noch vor der Dunkelheit zu uns geschafft.

Tag 20: Gold Mountain Tentsite (273.0) nach Holcomb Creek Tentsite (293.2) – 20.2 Meilen

Da ich am Vorabend bei schöner Abendsonne noch etwas weiter gewandert war, bin ich heute oft allein unterwegs gewesen.

Es gab wenig Steigung und man konnte am Vormittag noch mal einen guten Blick auf Big Bear Lake werfen. Ansonsten bestand die Landschaft hauptsächlich aus Wüstenbergen mit mehreren Bäumen. Das scheint ein gutes Terrain für Schlangen zu sein, denn ich habe heute gleich zwei verschiedene gesehen.

Insgesamt zog sich die Strecke heute etwas, aber sie wurde mit einem wunderschönen Campingplatz am Holcomb Creek belohnt. Hier gab es auch einen kleinen Wasserfall und man konnte sogar schwimmen gehen. Ich habe mich mit einigen anderen mal kurz rein getraut, aber es war schon sehr sehr sehr kalt. Nach einer langen Wanderung aber eine tolle Erfrischung!

Und für das abendliche Wanderessen auf dem Gaskocher gab es sogar einen kleinen Tisch aus Baumstämmen. Das ist ja schon fast Luxus!