Tag 109: Santiam Wagon Road (1997.1) nach Santiam Lake Junction (2002.3) – 5.2 Meilen

Heute steht viel auf dem Programm, denn wir kommen heute zum Santiam Pass, von wo aus man nach Sisters und Bend hitchen kann. Dort wollen wir Essen einkaufen und verschiedene Pakete damit nach Washington schicken. Da der PCT in Washington nicht mehr an vielen Städten vorbeikommt, muss man mehr im Voraus planen und Essen an verschiedene Stationen schicken.

Vor dem Highway steht aber noch ein Ereignis an: Wir erreichen den 2000 Meilen Marker! Auch wenn wir nicht jede Meile davon laufen konnten, sind wir doch ein wenig Stolz, dass wir es schon so weit geschafft haben. Wir feiern dies mit einem Bier und machen natürlich auch einige Fotos.

Am Highway verabschieden wir uns von Caterpillar. Er unterbricht den Trail für ein paar Tage und trifft eine Freundin in LA. Field Trip, 4 Slices und ich hitchen dann über Sisters nach Bend zum Post Office, wo 4 Slices ein Paket abholt. Field Trip und ich warten davor und werden von Jim, einem Trail Angel, angesprochen. Er bietet uns an mit zu Walmart zu nehmen, was wir natürlich gerne annehmen.

Wir kommen gegen 10:00 Uhr am Walmart an und hier beginnt jetzt ein Großprojekt: Wir wollen 4 Pakete nach Washington schicken und müssen zusammen mit dem nächsten Abschnitt für insgesamt 26 Tage Essen kaufen, was durchaus eine Herausforderung ist. Deshalb dauert es auch ziemlich lange, bevor wir mit vollem Einkaufswagen wieder herauskommen und auf dem Parkplatz etwas abseits im Schatten in Ruhe das Essen organisieren. Das wird aber anscheinend bin Sicherheitspersonal nicht gerne gesehen und schließlich sind wir davon so genervt, dass wir uns mit unseren schweren Tüten in ein Uber schleppen und damit zurück zum Post Office fahren. Dort angekommen portionieren wir den Rest des Essens und teilen es auf die Pakete auf. Erst um 16:30 Uhr ist es endlich geschafft und wir haben alle Pakete abgeschickt.

Wir nehmen uns wieder ein Uber und fahren in die Old Town zum Yumm Café und treffen uns dort mit Postmaster und Forerunner. Als wir zusammen essen, tauchen plötzlich Pickle, Tall Boy und Mastermind auf. Ich freue mich sehr sie zu sehen und wir machen aus, dass wir uns an den PCT Days sehen.

Da Field Trip, 4 Slices und ich unser Shuttle am Sonntagmorgen in Pamelia Lake bekommen wollen, müssen wir heute noch zurück auf den Trail. Wir gehen noch kurz in REI, wo ich meine kaputten Socken gegen neue austauschen kann. Im Anschluss rufen wir Jim an, der uns seine Nummer gegeben hatte, falls wir wieder zurück zum Trail wollen. Er holt uns extra in Bend ab und fährt uns zum Santiam Pass zurück. Die Fahrt ist total angenehm und ich bin von seiner Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft tief beeindruckt. Am Pass angekommen machen wir noch ein Foto zusammen und verabschieden uns von Jim. Da es schnell dunkel wird, wandern wir nur noch ein kurzes Stück und schlagen bei der nächsten Möglichkeit unsere Zelte auf.

Tag 108: Mount Washington Tentsite (1991.6) nach Santiam Wagon Road (1997.1) – 5.5 Meilen

Heute hat mein Wecker schon um 05:20 Uhr geklingelt, denn ich möchte früh los um zum einen rechtzeitig zum Frühstück im Youth Camp anzukommen. Zum anderen, und was noch viel wichtiger ist, weiß ich, dass es dort WiFi gibt, so dass ich meiner Oma zum Geburtstag gratulieren kann. Die verbleibenden 3.5 Meilen laufe ich zügig und ich habe dann doch vorher schon so guten Empfang, dass ich meine Oma anrufen kann.

Das Big Lake Youth Camp ist ein Jugendcamp, dass wunderschön an einem See gelegen ist. Aber auch wir PCT Hiker sind willkommen und haben sogar ein eigenes kleines Häuschen mit Sitzgelegenheit, Küche, Waschmaschine und Dusche. Morgens, mittags und abends bekommt man hier vegetarisches Essen und das alles ist für uns sogar kostenlos und basiert nur auf Spendenbasis.

Nach meiner Anmeldung gibt es Frühstück und ich bin direkt begeistert. Das Essen ist hier deutlich gesünder und erinnert ein bisschen an die Heimat. Nach dem Frühstück dusche ich in Ruhe, wasche meine Wäsche und bringe meine Ausrüstung wieder auf Vordermann. Zudem recherchiere ich, wie man die nächste und aktuell letzte Sperrung umgehen kann. Die Lionshead-Sperrung ist noch aus dem letzten Jahr, nur 20 Meilen lang, aber eine Umfahrung mit dem Auto wahnsinnig aufwändig. Eine Umgehung zu Fuß soll seit Kurzem wohl möglich sein, dies ist aber noch nicht offiziell und etwas unsicher. Noch bin ich unsicher, was ich tun soll.

Zum Mittagessen kommen Field Trip, Caterpillar und 4 Slices und wir unterhalten uns und ich ruhe mich auch mal etwas aus. Eigentlich wollte ich nach dem Mittagessen wieder aufbrechen um abends noch nach Sisters zu gelangen, aber hier ist es so schön, dass ich beschließe, noch bis abends zu bleiben und direkt morgen früh nach Bend zu hitchen.

Beim Abendessen treffe ich auch Mastermind wieder. Field Trip und 4 Slices haben inzwischen einen Trail Angel gefunden, der sie am Sonntag genau um die Sperrung fahren kann ohne dass sie zusätzliche Meilen überspringen müssen. Und für mich ist da zum Glück auch noch ein Platz frei. Da Pickle und Tallboy anscheinend erschöpft sind und vermutlich einen größeren Teil überspringen möchten und sich Mastermind noch nicht sicher ist, entscheide ich mich dann einfach für den Plan von Field Trip und 4 Slices. Ich verabrede aber mit Mastermind, dass wir uns alle an den PCT Days in Cascade Locks in gut einer Woche wieder treffen.

Am Abend wandere ich mit Field Trip, Caterpillar 4 Slices, Martin und Stefanie noch ein kurzes Stück, bevor wir unser Zelt aufbauen. Nebenan bekommen wir sogar noch ein Bier von einem Trail Angel.

Insgesamt war heute ein wunderbarer Tag. Das Youth Camp ist einfach toll und ich konnte mich dort gut erholen. Und ich freue mich, dass ich nun einen Plan gefunden habe, wie ich die nächste und hoffentlich letzte Schließung umgehen kann.

Tag 107: Foley Ridge Trail Junction (1967.9) nach Mount Washington Tentsite (1991.6) – 23.7 Meilen

Meine Hoffnung hat sich nicht bewahrheitet und es war auch in der Nacht recht windig. Aber mein Zelt ist nicht weggeflogen und ich habe auch einigermaßen geschlafen. Ich mache mich wieder gegen 07:00 Uhr auf den Weg.

Der Tag heute wirkt gleich viel freundlicher, was das Laufen wieder angenehmer macht. Die Sonne scheint und die Landschaft ist wieder eindrucksvoller. Da mein Stromvorrat etwas knapp ist, freue ich mich, dass mein Solarpanel bei der Sonne und der offeneren Landschaft wieder besser funktioniert.

Ich komme an einem schönen Wasserfall und vielen kleinen Bächen vorbei, an denen die verschiedensten Wildblumen blühen. Mittagspause mache ich an einem kleinen See. Da es heute generell etwas kälter und der Wind kühl ist, verzichte ich auf das Schwimmen und nehme nur 4 Liter Wasser für den restlichen Tag mit.

Am Nachmittag durchquere ich ein großes Lavafeld. Wenn man durch so bizarre Geröllberge läuft, wirkt es fast so als wäre man auf einem anderen Planeten. Durch die Mitte des Feldes führt ein Highway und ich habe Glück und auf einem Parkplatz gibt es Trail Magic. Jack, Elisabeth und Hund Major heißen mich willkommen und ich genieße eine kühle Limonade und lasse mir selbst gemachtes Bananenbrot schmecken. Nach einer netten Unterhaltung mache ich mich schließlich wieder auf den Weg durch das restliche Lavafeld. Ich nehme einen kleinen Sidetrail, der auf den Little Belknap führt. Dies ist ein Berg aus Lavagestein, von dem man einen guten Ausblick auf den großen Belknap Crater und das riesige Lavafeld hat.

Nachdem ich gegen Abend noch ein verbranntes Gebiet durchquert habe, erreiche ich gegen kurz nach 19:00 Uhr meinen anvisierten Zeltplatz umgeben von grünen lebendigen Bäumen. Ich esse in Ruhe und gehe dann direkt in mein Zelt, da ich morgen früher aufstehen will um rechtzeitig zum Big Lake Youth Camp zu kommen.

Tag 106: Mac Lake Tentsite (1942.4) nach Foley Ridge Trail Junction (1967.9) – 25.5 Meilen

Heute werde ich von ein paar Regentropfen geweckt, die geräuschvoll auf meine Zeltplane platschen. Also bleibe ich noch etwas liegen und traue mich erst nach draußen, als der Regen aufgehört hat. Ich packe meine Sachen inklusive nassem Zelt ein und mache mich gegen 07:00 Uhr auf den Weg.

Field Trip, Caterpillar, Martin und Stefanie wollen heute zum Elk Lake Resort, weil sie dort ein Paket hingeschickt hatten. Ich hatte mir das gespart, da man aufgrund der Feuersperrungen eh durch eine Stadt musste. Da ausgerechnet heute das Restaurant geschlossen und der Shop angeblich nicht viel zu bieten hat, spare ich mir deshalb die ingesamt 2,8 Meilen Umweg und laufe weiter.

Heute fällt mir das Laufen etwas schwerer, was daran liegt, dass ich wieder ständig von Moskitos verfolgt werde. Aber mit langen Klamotten ist einem auch schnell zu warm. Und heute ist das Wetter sehr wechselhaft mit vielen Regenschauern und kleinen Gewittern, so dass man zwischendurch auch immer die Regenjacke aus- und einpacken muss. Aber in der Mittagspause kann ich mich etwas ausruhen und mein Zelt trocknen.

Am Nachmittag werde ich dann durch eine offenere Landschaft belohnt. Es geht vorbei an vielen Seen und Lavabergen. Am Abend kommt auch noch mal die Sonne raus und ich finde einen schönen Zeltplatz mit toller Aussicht. Später gesellt sich auch noch ein anderes Pärchen aus der Schweiz dazu, die ich heute morgen kurz kennengelernt hatte. Beim Zeltaufbau und Abendessen stelle ich fest, dass es hier doch recht windig ist. Aber mein Zelt hat Wind bisher gut standgehalten und ich hoffe, dass es nachts dann noch etwas ruhiger wird.

Tag 105: Bobby Lake (1917.6) nach Mac Lake Tentsite (1942.4) – 24.8 Meilen

Heute stehe ich etwas früher auf und mache mich schon vor 07:00 Uhr auf den Weg. Wir sind jetzt am südlichen Ende des Waldo Lakes, der uns von dem Feuer trennt. Rauch ist zum Glück so gut wie nicht vorhanden und wir können problemlos die nächsten 10 Meilen an dem See und dem gegenüberliegenden Feuer vorbeilaufen.

Kurz vor der Mittagspause weisen uns plötzlich toll gestaltete Schilder auf Trail Magic hin. Juchuu! Wir lernen Ducky‘s Dad und seine Frau kennen, dessen Sohn auch bereits den PCT gelaufen ist und die seit 2016 regelmäßig Trail Magic anbieten. Sie empfangen uns herzlich und wir bekommen Hot Dogs, Chips, Obst, Eis und Cola. So mitten im Nirgendwo ist das wirklich eine Überraschung und wir sind begeistert!

Nach dieser längeren Pause laufe ich dann doch noch ein paar Meilen bevor ich an einem See die anderen treffe und dort Mittagspause mache. Hier in der Gegend gibt es viele Seen und ich möchte die Gelegenheit nutzen um schwimmen zu gehen. Allerdings ist es doch sehr morastig und als sich plötzlich unter meinem Fuß etwas bewegt und eine Wasserschlange flüchtet, überlege ich es mir doch anders und warte auf einen besseren Badesee.

Am späten Nachmittag habe ich dann Glück und komme doch noch an einem See vorbei, wo man wunderbar schwimmen kann. Nach der Erfrischung kann ich die letzten Meilen noch gut ertragen, auf denen ich (wie auch schon morgens) wieder von massenhaft Moskitos heimgesucht werde.

Ich zelte wieder mit den anderen an einem weiteren schönen See. Nachdem ich nach gemeinsamen Abendessen im Zelt liege, bekommt dieses zum ersten mal auf dem Trip ein paar Regentropfen ab.

Tag 104: Grouse Hill Camp nach Bobby Lake (1917.6) – 8.6 + 9.7 = 18.3 Meilen

Heute mache ich mich gegen 07:00 Uhr auf den Weg und verlasse nach ein paar Meilen wieder den Crater Lake National Park. Kurz nachdem ich mein bisher längstes Hörbuch fertig gehört habe (Warren Buffet – Das Leben ist sie ein Schneeball – 45,75 Stunden) komme ich an den US Highway 138. Ab hier ist der PCT für die nächsten ca. 60 Meilen aufgrund des Windigo Fires gesperrt. Ich hitche deshalb mit Mastermind einen längeren Weg in den nächsten Ort. Chemult am US Highway 97. Der Ort ist nicht besonders groß, aber es gibt unter anderem einen kleinen Lebensmittelladen und einen großen Tankstellen-Shop. Für einen Resupply nicht ideal, aber mit ein paar Kompromissen ist es möglich. Wir essen noch das Cheeseburger Special in „The Ponderosa“, bevor ich mich entscheiden muss wie es weitergeht.

Prinzipiell gibt es nach dieser Sperrung wieder einen Abschnitt von knapp 100 Meilen, den man laufen kann. Allerdings ist da vor ein paar Tagen ein neues Feuer ausgebrochen. Der PCT ist für den Abschnitt noch offen, es gibt aber bereits eine Warnung der PCTA, dass der Trail hier in ein paar Tagen ebenfalls geschlossen werden könnte. Das Feuer und der PCT trennt ein großer See, der Rauch könnte aber eventuell problematisch sein. Ich entscheide mich letztendlich dafür, es heute noch zu versuchen, solange man noch die Möglichkeit hat. Von anderen Hikern habe ich erfahren, dass die Bedingungen aktuell ok sind und Field Trip und Caterpillar brechen kurz vor mir auf und geben mir noch mal ein Update. Mastermind bleibt heute noch in Chemult, da er morgen noch ein Paket abholen muss. Da er aber im nächsten Abschnitt auch die 24-Stunden-Challenge machen will (24 Stunden am Stück laufen), auf die ich gerne verzichte, breche ich lieber jetzt schon auf und er holt mich dann vermutlich irgendwann ein.

Vom Highway 97 bekomme ich innerhalb kurzer Zeit einen Hitch in einem schicken Auto. Da der nette Herr aber weiter nach Norden will, lässt er mich dann am Highway 58 raus, der nach Shelter Cove führt. Hier habe ich nicht so viel Glück und muss eine Stunde warten, bis mich endlich zwei junge Frauen mitnehmen. Was für ein Glück, ansonsten hätte ich wohl 22 Meilen am Highway entlang laufen müssen.

In Shelter Cove starte ich dann kurz nach 16:00 Uhr. Auf den ersten Meilen kommt mir dann doch ein wenig Rauch entgegen, da der Wind etwas ungünstig ist. Aber kurz darauf gibt es ein kleines Gewitter und Regen und die Luft ist sofort besser. Ich campe nach ca. 10 Meilen an einem See mit Field Trip, Caterpillar, Stefanie, Martin und ein paar anderen Deutschen. Hier ist der Rauch zum Glück verschwunden und das Wetter ist auch wieder gut. Nach einem gemeinsam Abendessen gehen wir früh schlafen.

Tag 103: Annie Spring Trail Junction / Mazama Village (1821.7) nach Grouse Hill Camp – 1.2 + 1.3 + 11.5 = 14.0 Meilen

Heute kann ich guten Gewissens ausschlafen. Denn der Store in Mazama Village macht erst um 09:00 Uhr auf.

Nach dem Aufstehen genehmige ich mir auf dem Campground erst eine Dusche und warte dann mit Mastermind, Hobbit und Camel vor dem Store und wir laden unsere elektronischen Geräte auf. Als der Store aufmacht, gibt es erstmal einen großen Cookie und einen Eisbecher. Ich kaufe ansonsten noch etwas für den nächsten Tag ein und dann machen wir uns auf den Weg zum Crater Lake.

Crater Lake ist eine Kratersee, der aus einem Vulkan entstanden ist, der kollabiert ist. Er ist mit 594m der tiefste See in den USA. Der PCT führt in einem Bogen um den Crater Lake herum. Aber es gibt einen alternativen Weg auf dem Rand des Kraters, der später wieder auf den PCT zurückführt. Da die Aussicht von dort aus spektakulär ist, wandern fast alle diese Alternative.

Am Anfang geht es erst steil bergauf bis man auf dem Rand des Kraters ist. Dort machen wir Bilder und ich esse auch einen Hot Dog mit Pommes im zugehörigen Restaurant. Nach dem Mittag laufen wir den Trail entlang des Kraters, der einen tollen Blick aus verschiedenen Winkeln auf den See ermöglicht. In der Mitte gibt es einen Pfad zu der einzigen Wasserquelle auf dem Weg. Eigentlich möchte ich dort Wasser holen, aber als ich erfahre, dass es am Ende ein Water Cache gibt, spare ich mir den Umweg. Im Nachhinein ärgere ich mich dann aber, denn ein Water Cache ist keinesfalls verlässlich.

In der Mitte des Trails mache ich einen Abstecher zum Watchman, einem Aussichtspunkt, auf dem auch eine Feuerwachturm steht. Oben genieße ich die Aussicht und unterhalte mich kurz mit dem Ranger über die aktuelle Feuersituation. Ein Feuer kann man von hieraus im Norden gut erkennen.

Den Rest des Pfades laufe ich gegen Abend zügig bis ich zum Water Cache am Highway, wo es mehr als genug Wasser gibt. Glück gehabt! Wir zelten in der Nähe im Grouse Hill Camp, weil wir dort als PCT Hiker kein extra Permit benötigen. Neben Mastermind kommen auch noch Field Trip und Caterpillar dazu und ich lerne beim Abendessen noch ein nettes Pärchen (Martin und Stefanie) aus der Schweiz kennen.

Es war ein gelungener Tag und Crater Lake ist sicherlich ein Highlight in Oregon, das wir zum Glück trotz der vielen Feuer ansehen konnten.

Tag 102: Red Lake Trail Junction (1786.8) nach Annie Spring Trail Junction / Mazama Village (1821.7) – 34.9 + 1.2 = 36.1 Meilen

Ich wache heute um 05:30 Uhr auf. Wie es aussieht, haben die Moskitos über Nacht Verstärkung geholt und warten sehnsüchtig darauf, dass ich endlich das Zelt öffne. Da ich heute ein paar mehr Meilen laufen will, starte ich bereits kurz nach 06:00 Uhr in kompletter Schutzmontur. Allerdings muss ich meine Jacke nach kurzer Zeit ausziehen, da es sonst einfach zu warm ist.

Am Vormittag erklimme ich einen kleinen Hügel und werde dort von Mastermind eingeholt – Ich hatte wohl morgens sein Zelt beim Vorbeigehen nicht gesehen. Mastermind will heute das erste Mal über 30 Meilen laufen und bis nach Mazama Village kommen. Ich möchte eigentlich kurz davor campen und schaue einfach mal wie weit ich komme.

Nach dem Hügel werden die Moskitos zum Glück etwas weniger. Im weiteren Verlauf sehe ich zum ersten Mal einen Wanderer, der mit 2 Pferden und einem Esel unterwegs ist. Er sagt uns, dass auf dem nächsten Hügel fast kein Baum mehr am Leben ist. Und in der Tat betrete ich kurz darauf ein älteres verbranntes Gebiet. Dieses zieht sich länger als gedacht und alle Zeltplätze, die ich anvisiert hatte, befinden sich noch darin. Da ich bei den toten Bäumen skeptisch bin, wandere ich also immer weiter. Gegen Abend bekomme ich Hunger und beschließe kurz Pause zu machen um etwas zu essen. Kurz darauf passiere ich die Grenze zum Crater Lake National Park.

Nach einer kurzen Abschätzung könnte ich noch vor Einbruch der Dunkelheit in Mazama Village sein. Ich versuche es und bin auch tatsächlich noch im Hellen beim Highway. Allerdings muss ich noch ein Stück weiterlaufen um einen Sidetrail nach Mazama Village nehmen zu können. Dies hatte ich in der App übersehen. Auf den letzten Metern wird es jetzt wirklich dunkel und ich muss noch kurz meine Stirnlampe bemühen. Aber ich schaffe es zum Campground und finde zwischen den vielen Zelten der Hiker noch einen Platz für mich. Um 21:30 Uhr habe ich mein Zelt aufgebaut und falle müde hinein. Insgesamt war es ein langer Tag, aber immerhin habe ich einen neuen Tagesrekord mit über 36 Meilen aufgestellt.

Tag 101: South Brown Mountain Shelter (1763.4) nach Red Lake Trail Junction (1786.8) – 23.4 Meilen

Als ich heute um 06:30 Uhr aufstehe, sind die meisten schon weg. Ich mache mich schließlich mit Mastermind eine Dreiviertelstunde später auf den Weg.

Als wir eine Weile gelaufen sind, wird plötzlich die Umgebung wieder rauchiger. Man kann riecht es auch deutlich. Kurz bin ich etwas beunruhigt, aber als ich die Luftqualität mit einer App überprüfe und mit dem Verlauf des PCT abgleiche, stelle ich fest, dass der Rauch aus dem Süden vom McKinney Fire kommen muss. Wir sind die letzten zwei Tage vorwiegend östlich gelaufen und befinden uns deshalb immer noch auf der Höhe von Ashland. Da es heute aber weiter nach Norden geht, sollte der Rauch im Laufe des Tages weniger werden. Und so ist es dann auch. Gegen Mittag scheint wieder alles normal zu sein.

Als wir mittags an einen Highway kommen, treffen wir dort auf Cool Waters, der letztes Jahr den PCT gelaufen ist und heute Trail Magic anbietet. Wir sind begeistert, setzen uns mit einem Snack und kühlen Getränk in die bequemen Stühle und plaudern etwas. Nachdem wir uns bedankt und verabschiedet haben, wandern wir kurz weiter und machen dann an einem Bach Mittagspause.

Nachmittags mache ich einen kurzen Abstecher zum Squaw Lake, um schwimmen zu gehen. Allerdings ist der Grund sehr morastig und der See am Ufer nicht so tief. Aber für eine kurze Erfrischung reicht es. Eigentlich wollte Mastermind auch zum See, aber ich kann ihn nicht entdecken.

Gegen Abend komme ich an eine Wasserquelle, wo ich fürs Kochen und die nächsten 11 Meilen Wasser mitnehmen muss. Da hier schon alle Zeltplätze belegt sind, gehe ich noch etwas weiter bis zu einer Kreuzung, wo es noch ein paar zusätzliche Zeltplätze gibt. Ich beschließe, hier mein Zelt aufzubauen. Die nächsten Plätze sind noch ein gutes Stück entfernt und ich müsste sonst im Halbdunkeln essen, worauf ich keine Lust habe. Obwohl der letzte Platz voll war, bin ich hier ganz allein – mit vielen Moskitos. Nachdem die ersten zwei Tage in Oregon relativ ruhig waren, fliegen mittlerweile Moskitos wieder regelmäßige Angriffe auf unschuldige Hiker. Ich esse in Ruhe und flüchte dann in mein Zelt.

Tag 100: Hyatt Lake Campground (1742.7) nach South Brown Mountain Shelter (1763.4) – 20.7 Meilen

Heute schlafen wir aus, frühstücken und gehen erst kurz nach 08:00 Uhr los, um noch einen kleinen Umweg am See zum Hyatt Ressort zu laufen. Dort frühstücken wir im Restaurant in Ruhe zum zweiten Mal, schließlich braucht man ja Energie für den Tag. Anschließend werden wir netterweise zurück zum Trail gefahren und wollen nach dem entspannten Morgen nun wieder etwas Zeit gutmachen.

Nach 6 Meilen machen wir kurz Mittagspause auf einem Campground und laufen den restlichen Tag ohne weitere Pause durch, bis wir gegen 19:00 Uhr an eine Schutzhütte kommen, wo es auch eine Pumpe für Wasser gibt. Da es in der Hütte Mäuse geben soll, zelten wir in der Nähe und sitzen beim Abendessen noch mit Hobbit und Camel zusammen, die wir seit längerer Zeit wieder getroffen haben. Als es dunkel wird, verschwinden alle schnell in ihren Zelten.